Alicia Joe geht die Debatte um die Gendersprache anders an
Gendern, oder nicht? Während sich viele für die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache mithilfe von Gendersternchen und Co. aussprechen, gibt es auch laute Stimmen, die dagegen argumentieren. Unter anderem Moderator Jürgen von der Lippe, Schauspieler Dieter Hallervorden und Schriftstellerin Elke Heidenreich kritisieren das Gendern öffentlich. In der hitzigen Debatte bietet YouTuberin Alicia Joe jetzt mal eine etwas andere Perspektive und trendet damit im Netz.
Ist Gendern zu kompliziert?
Am 5. Januar 2022 veröffentlicht Alicia Joe das Video „Warum Gendersprache scheitern wird“ und stellt darin die vorherrschenden Varianten des Genderns infrage. Grundsätzlich halte sie viel davon, „neben der Gesellschaft auch die Sprache gerechter zu gestalten.“ Die derzeit verbreiteten Optionen seien für sie aber „schlecht durchdacht bis hin zu problematisch“.
Alicia argumentiert so: Möchte man offiziell gendern, bedarf es einheitlicher grammatikalischer Richtlinien und Vorgaben. Nur so könnten Schüler:innen und Student:innen bezüglich ihrer Rechtschreibkompetenzen bewertet werden. Durch diese Reform würden jedoch Minderheiten benachteiligt: „Gerade Schülern mit Migrationshintergrund, Lese-Rechtschreibschwäche oder einer Sehbehinderung kann die akademische Laufbahn so massiv erschwert werden.“ Sie behauptet: „Gendern kann auch diskriminierend für andere Minderheiten werden.“
Lesetipp: Wer mehr über die derzeit gängigen Varianten des Genders lesen möchte, findet auf wmn.de eine hilfreiche Anleitung.
Alicias Lösungsansatz
Viele Formen des Genderns würden laut Alica scheitern, da sie zu kompliziert seien oder keinen Anklang in der Gesellschaft fänden. Üblicherweise würde sich Sprache nämlich natürlich entwickeln und tendenziell mit der Zeit einfacher werden, durch die verbreiteten Gender-Varianten jedoch komplexer.
Alicia macht deshalb den Vorschlag, lediglich das generische Maskulinum oder Feminimun von Wörtern beizubehalten, sodass Wörter wie Lehrer oder Hexe alle Geschlechter einschließen. „Für mich wäre es die simpelste Lösung dieses Dilemmas“, erklärt sie.
Lesetipp: Während Alicia auf YouTube aktiv ist, melden sich immer mehr Webstars wie etwa Melina Sophie von der Plattform ab. Hier könnt ihr lesen, wieso.
Reaktion auf die Kritik
In ihrem Video kritisiert Alicia das Online-Content-Netzwerk Funk, das in der Vergangenheit schon einige Beiträge zum Thema Gendern teilte. „Dieses Thema ist hochkomplex, viel komplexer, als es der ein oder andere Funk-Beitrag oder KuchenTV-Rant vermuten lässt“, erwähnt sie.
Funk reagiert in einem Instagram-Post auf ihre Kritik: „Tatsächlich stellen wir unseren Formaten frei, wie sie sprechen wollen. Etwa die Hälfte unserer Formate nutzt Gendersprache – auch wir auf diesem Account. Wir machen es unter anderem, weil wir Sichtbarkeit der Geschlechter wichtig finden.“
Alicia überzeugt ihre Fans
Alicias Video findet viel Anklang. Es wird nicht nur über 80.000 Mal gelikt, sondern auch fleißig kommentiert: „Genau so muss man Probleme angehen. Nicht in schwarz-weiß denken, sondern beide Seiten betrachten. Danke für diesen Beitrag!“, lobt sie ein User. Für einen anderen sei es sogar „Das bisher beste Gender-Video.“
Lesetipp: Alicia hebt sich mit ihrem tiefgründigen YouTube-Content von vielen anderen Webstars ab und beweist, dass auf der Plattform mehr als Beauty-Tutorials und Co. zu finden ist. Mehr über Sinnfluencer:innen wie sie kannst du hier lesen.